
Häusliche Pflege vs. Heim
Je nach Bedarf und der zuerkannten Pflegestufe kann die ambulante häusliche Pflege mehrmals wöchentlich oder täglich erfolgen. Zum Leistungsumfang gehören je nach Pflegestufe die Körperhygiene, Hilfe beim Trinken und Essen, Hilfe beim Toilettengang und hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Für die Betroffenen liegt der größte Vorteil wohl darin, dass Sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Deshalb ist diese Betreuungsform sehr gefragt nach Krankenhausaufenthalten, im Verlauf einer schweren Erkrankung oder bei altersbedingten Einschränkungen um pflegende Angehörige zu entlasten. Aber auch wenn es langfristig um die persönliche Mobilität nicht mehr zum Besten gestellt ist, wird die häusliche Betreuung immer mehr nachgefragt.
Eine häusliche Pflege kann vorübergehend, temporär aber auch dauerhaft in Anspruch genommen werden. Weil die Pflege nicht immer von der gleichen Pflegekraft durchgeführt wird, eignet sie sich weniger für Menschen, die auf für sie gewohnte Kontakt-/Pflegepersonen Wert legen. Zum Beispiel ist ein ständiger Wechsel von Bezugspersonen für Menschen mit Demenz eine nicht zu verantwortende Belastung. Findet sich jedoch in Wohnortnähe ein ambulanter Pflegedienst, der die Betreuung durch eine konstante Pflegekraft mit einer stellvertretenden Kraft anbietet, kann diese Betreuungsform für demente Menschen zumindest im Anfangsstadium ebenso eine geeignete Betreuungsform darstellen.
Spezielle Einrichtungen haben sich auf die 24-Stundenpflege in der gewohnten Umgebung spezialisiert.
Damit ist auch in der Nacht eine durchgehende Betreuung garantiert. Außerdem wechselt sich die Betreuungskraft in der Regel nur mit einer einzigen Vertretungskraft ab. So kann sich ein harmonisches Vertrauensverhältnis in schwierigeren gesundheitlichen Situationen entwickeln. Entsprechend den Möglichkeiten und Interessen organisiert eine 24-Stunden-Betreuungskraft auch außerhäusliche Aktivitäten wie Spaziergänge und kleine Einkäufe, aber sie kann zum Beispiel auch einen Veranstaltungsbesuch begleiten. Zudem sorgt die Pflegefraft für ein gemütliches Zuhause. Sie bereitet das Essen unter Berücksichtigung von Vorlieben und Abneigungen sowie Unverträglichkeiten zu. Die Tischzeiten werden gemeinsam eingehalten, was die Kommunikation fördert und Einsamkeit vorbeugt. Die Betreuungskraft achtet auch darauf, dass die Betroffenen bestehende Kontakte durch Telefonate und gegenseitige Besuche aufrechterhalten. Die Betreuenden stehen (wenn nicht anders vereinbart) in ständigem Kontakt zu den nächsten Verwandten. Die Betroffenen werden also nicht nur physisch und häuslich versorgt, sondern auch psychisch und unter vielerlei sozialen Aspekten.
Sind pflegende Angehörige überlastet oder überfordert, bietet sich die Möglichkeit der Kombinationspflege an. Hierbei teilen sich ein Pflegedienst und die Angehörigen die Pflege zeitlich nach Absprache. Für die Nachtstunden sollte zur Sicherheit ein Hausnotruf installiert werden. Je nach Pflegestufe kann aber auch eine hauswirtschaftliche Betreuung erfolgen. Diese besteht in den grundlegenden Arbeiten wie Bett beziehen, Säubern der Wohnung, Wäschepflege und (gemeinsame) Einkäufe erledigen.
Wie stellt sich im Vergleich zur ambulanten Pflege die stationäre Pflege dar?
Die stationäre Pflege bietet vom ersten Tag an eine 24-Stundenpflege. Allerdings sollten sich Angehörige oder Freunde zusammen mit den Betroffenen die Heime zuvor sehr gut ansehen und alles, worauf Wert gelegt wird, nachfragen. Viele Heime bieten auch die Möglichkeit an, einen Monat zur Probe zu wohnen. Wenn diese Möglichkeit nicht besteht, ist dies vielleicht bereits ein Anlass zum Zweifel. Kurze Unterhaltungen mit den Bewohnern geben einen Einblick in den Alltag der Einrichtung und die allgemeine Zufriedenheit. Genauso wichtig ist der Pflegeschlüssel. Dieser ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, es kann aber nicht schaden, um Einsicht zu bitten. Denn der Pflegeengpass in Deutschland ist kein Geheimnis mehr.
Für die Angehörigen liegt der wohl größte Vorteil in der Tatsache, dass Sie mit der Pflege nicht belastet werden. Wer aber möchte, dass beispielsweise zu pflegende Verwandte mehr als nur in Sicherheit sind, sollte das zur Wahl stehende Heim bzw. Pflegeheim auf seine Leistungen, die über das Mindestmaß hinausgehen, sorgfältig prüfen. Dies gilt auch oder besonders für demente Menschen, die auf Betreuer, zu denen sie Vertrauen aufbauen können, angewiesen sind.
Von Nachteil ist, dass auf Allergien (insbesondere Mehrfachallergien) durch ein Großküchensystem nicht ausreichend Rücksicht genommen werden kann. Meistens heißt es leider: Was auf den Tisch kommt, wird gegessen. Der Empfang von Besuch ist nicht immer so flexibel, wie es sich die Heimbewohner wünschen. Und oft sind die Heime für die Angehörigen mit einer längeren Anfahrt verbunden, was sich auf die Häufigkeit von Besuchen leider negativ auswirken kann.
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